1 = Konfiguration =

     2 

     3 Die Konfigurationsdatei des Exim ist der „magischste“ Teil des Exim.

     4 Viele Einstellungen in der Konfiguration werden erst zur Laufzeit

     5 interpretiert.  Ein Test, ob die Konfiguration syntaktisch

     6 korrekt ist, lässt sich ausführen mit:

     7 

     8  > exim -bV

     9 

    10 Syntaktische Korrektheit allein ist jedoch nicht ausreichend. Fehler

    11 können auch später, z.B. durch durch <<expansion,Text-Expansion>>, auftreten.

    12 

    13 == Konfigurationsdatei

    14 

    15 Exim sucht beim Start nach genau einer Konfigurationsdatei.

    16 Je nach Build können mehrere Stellen in Frage kommen. Der Name der

    17 verwendeten Konfigurationsdatei läßt sich ermitteln:

    18 

    19  > exim -bP configure_file

    20 

    21 Alternativ kann dem Exim auch der Name einer Konfigurationsdatei auf der

    22 Kommandozeile übergeben werden. Jedoch wird Exim einer solchen

    23 Konfiguration nur bedingt vertrauen und unter Umständen sofort auf seine

    24 setuid-Eigenschaften verzichten.

    25 

    26 Diese eine Konfigurationsdatei kann `.include`-Anweisungen enthalten, um

    27 weitere Teile einzulesen.

    28 

    29 === Syntax der Konfigurationsdatei

    30 

    31 TIP: Eine leere Datei ist eine gültige Konfigurationsdatei, aber nicht

    32 zwingend eine brauchbare Konfiguration. Für kurze Tests ist dieser Fakt

    33 aber sehr brauchbar. Z.B: `exim -C /dev/null -bP primary_hostname`, um

    34 Exims Vorstellung über den aktuellen Hostnamen zu überprüfen.

    35 

    36 Es gelten folgende einfache Regeln beim Lesen der Konfiguration:

    37 

    38 .Whitespace

    39 Leer- und Tabulatorzeichen am Zeilenanfang und -ende werden ignoriert.

    40 

    41 .Kommentare

    42 Zeilen, die mit `#` beginnen, werden ignoriert. Wird an anderen Stellen

    43 ein `#` verwendet, hat dieses Zeichen *nicht* die Bedeutung eines

    44 Kommentarzeichens.

    45 

    46 .Fortsetzungzeilen

    47 Zeilen, die mit einem `\` enden, werden durch die Folgezeile fortgesetzt, 

    48 der Zeilenumbruch wird dabei entfernt.

    49 

    50 .Macrodefinitionen

    51 // spec:6.4

    52 Macros werden häufig verwendet, um sehr lange Konfigurationsausdrücke zu

    53 vereinfachen.  Makros ermöglichen eine einfach Textersetzung beim

    54 *Einlesen* der Konfiguration:

    55 

    56 ----

    57 FOO = foo   <1>

    58 FOO == bar  <2>

    59 ----

    60 <1> Definition des Macros

    61 <2> Neu-Definition des Macros

    62 

    63 Macros können auf der Kommandozeile mit `-DFOO=foobar` gesetzt werden.

    64 

    65 .Einbettung weiterer Files

    66 In das Hauptkonfigurations-File können weitere Dateien eingebetten

    67 werden:

    68 

    69 ----

    70 .include other/file

    71 ----

    72 

    73 Eine bedingte Einbettung ist mit `.include_if_exists` möglich.

    74 

    75 .Bedingtes Einlesen

    76 // spec:6.9

    77 In Abhängigkeit von definierten Macros können Teile der

    78 Konfigurationsdatei überprungen werden:

    79 

    80 ----

    81 .ifdef FOO

    82 primary_hostname = foo

    83 .endif

    84 ----

    85 

    86 Verwendbar sind `.ifdef`, `.ifndef`, `.elifdef`, `.elifndef`,

    87 `.else` und `.endif`. Dies Auswertung erfolgt während des Einlesens der

    88 Konfiguration, also noch *vor* dem Start des Exim.

    89 

    90 [[config.structure]]

    91 === Aufbau der Konfigurationsdatei

    92 

    93 Die Konfiguration ist entsprechend der Funktionsweise des Exim neben dem

    94 globalen Teil in mehrere Abschnitte gegliedert:

    95 

    96 ACL::

    97     Access Control Lists steuern während einer eingehenden Verbindung

    98     die Akzeptanz der Nachricht

    99 

   100 Routers::

   101     Router sind Regeln, nach denen die Nachrichten weitergeleitet

   102     werden.

   103 

   104 Transports::

   105     Im Transports-Abschnit wird festgelegt, wie die Nachrichten

   106     weitergeleitet werden.

   107 

   108 Rewrite::

   109     In diesem Abschnitt sind die Regeln beschrieben, nach denen

   110     Adress-Umschreibungen vorgenommen werden sollen.

   111 

   112 Authentication::

   113     Konfiguration der Authentifizierungsparameter als Client und als

   114     Server

   115